Kein Kulissenzauber

 

Tischlermeister Tobias Fügl, 44, aus Berg in der Oberpfalz, steht für hochwertige Qualitätsarbeit.

3-SCHICHT, ZWETSCHKE

Eine blitzblanke Fassade reicht nicht. Ihm kommt es auf die inneren Werte an – den konsequenten Ausbau bis in den letzten Winkel. Im Mittelpunkt stehen die Wünsche seiner Kunden, auf die er genau eingeht. Im Showroom steht eine besondere Küche – aus Zwetschke.

 
 
 

Herr Fügl, Sie legten Ihre Meisterprüfung als einer der Besten Bayerns ab. Woran erkennt man eigentlich eine gute Tischlerei?

Am Service, dem umfassenden Portfolio und den hochwertigen Möbeln. Mittlerweile gibt es wenig schlechte Schreiner, aber einen richtig guten erkennt man nur im Innenbereich, ob da wirklich qualitativ alles hochwertig verbaut ist. Eine saubere Hülle reicht nicht.

Konsequent bis ins letzte Detail.

Genau – man kann nicht an der Qualität sparen, wenn es preislich eng wird. Gute Schreiner haben einfach ihren Preis. Auch wenn es heißt, sie seien teurer, sind sie den Preis einfach wert, weil sie Qualität liefern.

Worauf kommt es speziell bei Küchen an?

Die Küche ist der Lebensmittelpunkt, hier sollen sich alle wohlfühlen. Dazu kommt die Ergonomie: kurze Wege, richtige Arbeitshöhen. Muss ich mich bücken, um etwas aufzuheben, was ich ständig brauche? Gibt es praktische Schübe? Danach kommt die Frage: Wie setze ich die Wünsche der Kunden im vorgegebenen Raum um?

Eine gute Planung ist die Basis, weil sie genau auf den Ort eingeht.

Und die Wünsche der Kunden. Wir sind sehr kundenbezogen. Ich würde niemandem ein Holz aufdrücken, nur weil ich meine, dass es gut aussieht. Oder weil es momentan im Trend liegt.

Sondern ...

... die Kunden kommen mit Ihren Wünschen, und wir versuchen, diese umzusetzen. Wir sind an keine Rastermaße gebunden wie die Küchenindustrie. Da gibt es auch keinen Aufpreis, wenn der Schrank 62,5 Zentimeter hat. Dann ist es einfach so. Eine Schreinerküche ist individuell.

Wo liegen Ihre Grenzen?

Im Grunde nur bei den Geräten und ihren Abmessungen. Ansonsten ... baue ich auch eine rosa Küche mit schwarzen Griffen. Den Kunden muss es gefallen.

Sie waren sogar beim Film, im Kulissenbau. Was haben Sie dort gelernt?

Wie man Objekte vorne megamäßig baut, die hinten Schrott sind. Wie beim „Schuh des Manitu“. Von der Straße sieht der Saloon nach 500 Millionen aus – und wenn man durchgeht, fällt er fast zusammen. Das ist Kulissenbau. Wichtig ist dort der Materialmix: Kombinationen mit Kunststoff und mehr ...

Würden Sie einen Auftrag für eine reine Showküche ablehnen?

Nein, aber ich würde sie so vernünftig bauen, dass jede(r) dort kochen kann.

Ihre Bücher sind voll.

Ja, wir brauchen rund zehn bis zwölf Wochen, bevor wir etwas ausliefern, in den letzten Jahren habe ich meine Firma immer wieder vergrößert, damit kein Kunde ein Jahr wartet.

Und wenn jemand mit einem festen Limit kommt?

Dann fällt die Massivholzküche wahrscheinlich weg, also das, was ALFA ausmacht: die Massivfronten.

Die Küche in Zwetschke steht bei Ihnen in der Ausstellung.

Sie ist der Hingucker im Eingangsbereich. Zwetschke, weil ich ein anderes Holz zeigen wollte als das Bekannte. Wir kennen Eiche, Buche, Ahorn. Daher kam meine Idee, ein Obstholz zu zeigen. Die Zwetschke ist ein wunderschönes, farbenfrohes Holz – und ALFA bietet als einer der wenigen Plattenhersteller Zwetschke an.

Also keine Frage der Mode?

Nein, die Zwetschken-Küche entstand aus meinem Empfinden heraus. Wir hatten auch einen wunderbaren Apfelbaum-Tisch. Ich liebe einheimische Hölzer, die noch nicht so bekannt sind. Wer einen Prospekt aufschlägt, sieht sonst nur Eiche mit Schlammfarben kombiniert. Wir wollten davon weg. Die Zwetschken-Küche ist eine lebendige, natürliche Küche.

Worin lag die besondere Herausforderung?

Zwetschke gibt es nicht länger als 80 Zentimeter, daher haben wir die Küche darauf zugeschnitten. Wir nutzten ein 60er Raster und verlegten die Platten quer, nicht längs.

Hat die Dreischichtplatte eigentlich Grenzen?

Im Möbelbau bin ich noch an keine gestoßen.

ALFA kennen Sie ...?

... schon lange. Ich besuchte das Werk auf Einladung unseres Holzhändlers. Drei Tage habe ich mir alles angesehen, das hat mich überzeugt. ALFA bietet großartige Auswahl und Holzqualität. Jedes Brett ein Unikat.

 
Die Küche ist der Lebensmittelpunkt, hier sollen sich alle wohlfühlen.
— Tobias Flügl

ÜBER DAS PROJEKT

Typ

Innenrchitektur

Ort

Berg i. d. Oberpfalz

Architektur

Tischlerei Fügl

Datum der Fertigstellung

2016

Fotografie/Visualisierung

© ALFA

 

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