Reine Leidenschaft

 

Julia Frey und Roland Frey-Müller verfolgen mit ihrem Wiener STUDIO FREYMÜLLER einen interdisziplinären Zugang zu Architektur, Innenausbau und Möbeldesign.

3-SCHICHT, EICHE

Julia Frey und Roland Frey-Müller arbeiten seit Studienjahren zusammen. Nach dem Diplom-abschluss an der Fakultät für Architektur / Technische Universität Wien im Jahr 2008, konnte in namhaften Büros Praxiserfahrung gesammelt werden. 2013 folgte die Gründung des STUDIO FREYMÜLLER.

 
 
 

Welche Rolle spielt Holz bei Ihnen im Innenausbau?

JF: Eine große. Wir sind ja schließlich in Wien und haben eine historische Prägung mit der Wiener Werkstätte, Adolf Loos und Josef Hoffmann. Das sind große Vorbilder. Daraus wächst eine natürliche Melange, wie es die Wiener gerne machen, freilich unter Berücksichtigung moderner Formensprache und zeitgemäßer Reduktion.

Dazu braucht es sicher auch gutes Handwerk ...

JF: Österreich hat wirklich noch gutes Handwerk, unsere PartnerInnen in der Umsetzung finden wir vor allem in der Steiermark und Niederösterreich. Dort agieren wirklich gute Betriebe, die für eine extrem zeitgemäße Holzverarbeitung stehen. Und ALFA stellt mit seinen schönen Holzplatten neue Möglichkeiten zur Verfügung, das Erbe zeitgemäß weiterzudenken.

Sie verbinden Hochbau und Design mit Fokus auf hochwertigen Innenausbau.

JF: Wir haben einen starken Fokus auf Oberflächen und Taktiles. Es tut gut, mit echten Materialien, archaisch realen Materialien zu arbeiten; mit hochqualitativen Oberflächen, die sehr viel können müssen.

Langfristig gesundes und nachhaltiges Bauen ist anspruchsvoll für alle Beteiligten.

Wenn Sie vom sinnlichen Erspüren von Materialien sprechen: Gab es eine prägende, erste Erfahrung mit Holz für Sie in der Kindheit?

JF: Mein Elternhaus befindet sich im Stadtgebiet Wiens, jedoch direkt an einem Eichenwald: da musste ich nur die Gartentür aufmachen und stand mittendrin. Ein echtes und prägendes Erlebnis mit ganz unterschiedlichen Geräuschen und Gerüchen. Wenn es gerade regnete oder der Boden ganz trocken war  und der unmittelbare Wechsel von Asphalt zu Wald.

Haben Sie Lieblingshölzer, die Sie besonders gerne einsetzen?

JF: Eiche. Eichenholz ist fantastisch, dank seiner Maserung und Farbe. Das ist reine Leidenschaft.

RFM: Aufgrund der klimatischen Veränderungen müssen wir uns vielleicht auch auf andere Hölzer einstellen, auch wenn es um nachhaltiges, lokales Wirtschaften und Zertifizierungen wie Cradleto-Cradle geht.

Können Sie das bitte näher erläutern ...

RFM: Wir setzten unterschiedliche Materialien gezielt ein. Materialien sollte man immer ganzheitlich betrachten, damit es nachhaltig wird. Dazu zählt natürlich auch der faire Umgang mit Menschen. Bei uns: mit lokalen Handwerkern. Es geht auch um Wertschätzung.

Sie schwärmten vom hohen Stand des Handwerks, das Traditionen und Qualitäten garantiert. Haben Sie Handwerker, mit denen Sie regelmäßig zusammenarbeiten?

JF: Ja, das sind unsere beruflichen Herzensmenschen, die aufwendige Interiors meistern und besonders innovativ arbeiten. Einer davon ist Josef Göbel auf der

Teichalm in der Steiermark: ein international agierender Pionier in seinem Fach.

Holz wurde in letzter Zeit schon als neues Supermaterial gefeiert. Stehen wir vor einem Jahrhundert des Holzes?

JF: Nachhaltiges Bauen ist schwer im Kommen, auch in der regionalen akademischen Forschung. An der Uni Graz haben wir beispielsweise einen international tätigen Holz-Technology-Forscher: Gerhard Schickhofer. Wir selbst verbinden Holz vor allem mit Flexibilität. Bauen bedeutet für uns Veränderbarkeit und iterative Planungsprozesse. Das gelingt mit Holz einfacher als mit Beton. Es ist toleranter, auch wenn es um neue Formen und Grundriss-Typologien geht.

RFM: Ich glaube, es wird wirklich ein großer Markt. Wir haben in Europa einige Wälder, vor allem im Osten, von Rumänien bis zur Ukraine. Dazu kommen

verschärfte Gesetzesvorlagen, die EU-Taxonomie und vor allem Kundenwünsche, die daran interessiert sind, dass Gebäude nachhaltiger werden.

Sie haben sich für ALFA entschieden. Dabei gibt es doch preiswertere Alternativen. Warum haben Sie das getan?

RFM: Weil wir hohe Ansprüche an das Material und seine Haptik stellen. Wir haben aus ALFA beispielsweise einen raumbestimmenden Verbau umgesetzt: eine Küchenwand, die man über Falttüren öffnen und schließen kann und welche optisch

fließend in ein Loungemöbel übergeht. Der gestalterische Anspruch war ein homogenes und natürliches Erscheinungsbild, das als Ganzes stimmig ist. Wir sprechen hier von Raumhöhen von 3,20 Metern bei sechs Metern Länge. Aufgrund dieser Kriterien entschieden wir uns für ALFA. Wir lieben die Dreischichtplatte, bei der man das Massivholz spürt.

3,20 Meter ist eine Ansage ...

RFM:... ja, wir haben uns mit dem Tischler über den möglichen Verzug unterhalten. Der sagte, das schaffe er schon - und so haben wir das mit Alfa sehr schön umgesetzt. Die Fronten wurden so abgestimmt, dass ein homogenes Erscheinungsbild entstand. Die Qualität und regional nachhaltige Produktion war neben der Haptik und Optik das entscheidende Kriterium.

JF: Und schließlich führte die Kostentoleranz unserer Bauherrenschaft zur konkreten Umsetzung.

Waren Sie schon mal in Pram?

JF: Ja, erst heuer im März. Wenn man im ALFA-Werk steht, ist es beeindruckend, wie die Oberflächen sortiert werden. Sie nennen das Malen mit Holz, super Schmäh. Wenn man da einmal zuschauen durfte und sieht, wie die Mitarbeiterin das ganze Projekt durchkomponiert, wird es für mich hochphilosophisch: Da arbeitet ein Menschen mit Holz an einer schönen

Komposition. Dadurch wird der menschliche Eingriff wieder ganz natürlich. Das ist auch gegenüber dem Baum eine schöne Vorstellung und ästhetisch wie ethisch packend.

RFM: Und der Tischler war begeistert, mal wieder Holzplanken verarbeiten zu können.

Gibt es denn etwas, was Sie sich von ALFA in Zukunft wünschen würden? Entwicklungen, Produkte, Services, Weiterbildung ...

Sie machen alles richtig: Der Markenauftritt, die Muster-Box ... ALFA ist für uns der perfect match.

 

ÜBER DAS PROJEKT

Typ

Innenarchitektur

Ort

Obritzberg

Architektur

STUDIO FREYMÜLLER
Ziviltechnikergesellschaft KG
Speisinger Straße 104/1D
A-1130 Wien
Telefon: +43 69910417119
Mail: studio @freymueller.at
freymueller.at

Datum der Fertigstellung

2021

Fotografie/Visualisierung

© Haeusler

Nachhaltiges Bauen ist schwer im Kommen.
— Studio Freymüller
 

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